Das Detmolder Gastro-Karussell dreht sich auch in Zeiten der Pandemie – das Café „CoffeeIN“ hat ein Ticket gelöst und wird seine Türen bald im Grohte-Haus in der Innenstadt eröffnen, dagegen gibt Klaus-Peter Rohlfing das „Café Schokolade & Co“ im Herzen der Fußgängerzone nach nur zwei Jahren auf. „Mein Vertrag ist ausgelaufen und ich habe nicht mehr verlängert“, sagt der 71-Jährige. Er habe sich mal als Gastronom versucht und festgestellt, dass es ein wirklich harter Job sei. „Das Abenteuer Café Schokolade ist für mich beendet“, sagt der Detmolder. Seine beiden festangestellten Mitarbeiter habe er leider kündigen müssen. Sein Gastspiel als Gastronom sei für ihn kein finanzielles Abenteuer gewesen. „Ich höre mit einer schwarzen Null und ganz viel Erfahrung auf“, betont Rohlfing. Er rechne nicht mit einem langen Leerstand, da die Lage des Cafés „einfach top ist“. Die Privat-Brauerei Strate, Besitzerin der Immobilie, habe auch schon durchblicken lassen, dass sich mehrere Interessenten gemeldet hätten. Er glaube nicht an einen Untergang der Innenstadt-Gastronomie: „Die Menschen lechzen ja förmlich nach Ausgehmöglichkeiten, wenn Corona nicht mehr das Leben bestimmt, wird es auf jeden Fall wieder aufwärts gehen“, ist sich der 71-Jährige sicher.

Dies hofft auch Friederike Strate, Geschäftsführerin der Brauerei: „Wir sind auf der Suche nach einem Nachfolger für Klaus-Peter Rohlfing. Es muss gar nicht als Café fortgeführt werden, wir sind offen für neue Ideen.“ Mit kollektivem Kopfschütteln quittieren die Passanten die Nachricht von der Schließung des Cafés. „Hoffentlich ist das nicht der Anfang eines Gastro-Sterbens in der Innenstadt. Dieser ganze Leerstand in der Innenstadt plus Corona macht echt krank“, sagt Anja Schröder, die in der Nähe des „Café Schokolade & Co“ wohnt. Sie habe dort regelmäßig heiße Schokolade und Kuchen genossen. „Hoffentlich kommt dort schnell ein neues Café rein“, sagt die 38-Jährige.

Dagegen kann sich Albert Lüking, Eigentümer des leerstehenden Café Elbing an der Neustadt 4, vor Nachfragen kaum retten. „Ich habe derzeit acht Interessenten aus Detmold, die das älteste Café der Stadt sofort pachten wollen“, freut sich 83-jährige Bauingenieur aus Bielefeld. Doch zunächst müsse die Fassade der Immobilie erneuert werden und in drei Monaten werde es einen neuen Pächter geben. Ihm sei es wichtig, dass der gastronomische Bereich des Gebäudes, das laut Baudenkmal-Tafel zwischen1708 und 1724 erbaut wurde, als Café fortgeführt und die vorhandene Backstube reaktiviert werde, um den Kunden frische Backwaren und leckere Kuchenkreationen anzubieten. „Dies ist mein Wunsch und auch die Interessenten finden die Idee gut“, sagt Lüking.
Fotos: Erol Kamisli und Bernhard Preuss