Das Detmolder Landgericht hat einen Berufssoldaten zu einer einjährigen Bewährungsstrafe verurteilt – der 32-Jährige saß im Herbst 2020 in betrunkenem Zustand und überhöhter Geschwindigkeit am Steuer seines Autos, raste über die Panzerringstraße und fuhr dabei einen Jogger an. Doch anstatt zu helfen, ließ er den Verletzten am Straßenrand liegen und gab weiter Gas. Außerdem erhielt der 32-Jährige eine Führerscheinsperre und muss, bevor er wieder eine Fahrerlaubnis erhält, zur Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU). Dem Verurteilen droht wegen des Schuldspruchs zudem noch die Entlassung aus der Bundeswehr. Sein Arbeitgeber hat in einem Disziplinarverfahren bereits eine Geldstrafe in Höhe von 2000 Euro verhängt – seine Zukunft bei der Truppe ist ungewiss.
„Der Strafkammer fehlten die für Mord notwendigen Merkmale.“
Dr. Wolfram Wormuth, Sprecher des Landgerichts Detmold
Jedoch sah das Gericht, anders als die Detmolder Staatsanwaltschaft, keinen Grund für eine Verurteilung wegen versuchten Mordes durch Unterlassen. Der Strafkammer fehlten die für Mord notwendigen Merkmale, erklärte Landgerichtssprecher Dr. Wolfram Wormuth. Die Bewährungsstrafe sprach die Strafkammer wegen fahrlässiger Körperverletzung, Straßenverkehrsgefährdung und Unfallflucht aus.
Der 32-jährige Soldat saß im September vergangenen Jahres mit mehr als zwei Promille Alkohol und überhöhter Geschwindigkeit – mindestens 100 km/h – am Steuer seines Wagens, als er einen Jogger anfuhr und schwer verletze. Der Mann wurde auf den Grünstreifen geschleudert, seine ebenfalls joggende Frau wurde Zeugin des Unfalls. Dabei wurde ein Außenspiegel abgerissen und die Windschutzscheibe beschädigt. Doch der Soldat hielt nicht an und erzählte erst in den einigen vier Wänden seiner Freundin von dem Vorfall. „Er war sich nicht sicher, ob ein Ast oder eine anderer Gegenstand sein Auto getroffen hatte“, so Dr. Wormuth.
Mit seiner Freundin sei er zurück an den Unfallort gefahren, um auszuschließen, dass ein Mensch verletzt worden sei. Dort habe er sich der Polizei gestellt, die neben dem Rettungsdienst bereits vor Ort gewesen sei. Der Jogger zog sich bei der Kollision einen doppelten Bruch des linken Sprunggelenks sowie starke Prellungen an Rippen und Hüfte zu – er musste zehn Tage im Klinikum behandelt werden.
Foto: Bernhard Preuss