Es sind bescheidene Wünsche, die die pflegebedürftige Menschen auf ihre Wunschzettel notiert haben – Hausschuhe, Pullis, Süßigkeiten, Bücher, Kissen, eine Kiste Bier oder ein Gutschein für einen Friseurbesuch – insgesamt 240 Wunschzettel sind bei der der Aktion „Weihnachtswunsch“ in Dörentrup eingesammelt worden.
Dominique Maria Hoffmann organisiert zum zweiten Mal das Projekt, bei der Bewohnern von Senioreneinrichtungen und Menschen, die ambulant gepflegt werden, ein Geschenkewunsch erfüllt wird. „Bei der Premiere der Akim vergangenen Jahr wurden 111 Wunschzettel abgegeben und in diesem Jahr haben wir eine Steigerung auf 240. Es ist wunderbar“, sagt die 44-Jährige, die mal Arzthelferin gelernt hat und nebenbei den Hundesalon „Fellwerk“ in Dörentrup führt. Auch das hohe Arbeitspensum der Weihnachtsaktion, das sie als Privatperson ins Leben gerufen hat, schreckt sie nicht. Denn Nächstenliebe ist viel Organisation und Bürokratie vor allem in Zeiten der Pandemie, fügt sie hinzu.
Jeder hat ein Geschenk unter dem Weihnachtsbaum
Die ausgefüllten Wunschzettel konnten die Geschenkepaten bis zum 26. November bei der Dörentruper Gemeindeverwaltung abholen und dort bis 10. Dezember wieder abgeben. „Die Gemeinde hat mir sehr geholfen und die Wunschzettel waren innerhalb von vier Tagen weg und die Geschenke wurden auch pünktlich abgegeben“, freut sich Hoffmann. Sie habe die Präsente eingesammelt und in den Senioreneinrichtungen sowie an Pflegedienste verteilt – häufig in Kooperation mit Petra Utke von der Gemeinde Dörentrup. „Jetzt hat jeder ein Präsent unter dem Weihnachtsbaum“, freut sich Hoffmann.

Wie viel die Aktion den Menschen bedeutet, das weiß auch Catharina Keller, stellvertretende Pflegedienstleiterin im Dörentruper Elisenstift. Zum zweiten Mal nimmt die Einrichtung an der Aktion teil, alle 90 Bewohner haben diesmal einen Wunschzettel ausgefüllt. „Das ist eine tolle Bereicherung und einfach sagenhaft, was da passiert. Gerade, weil wir auch Bewohner haben, die finanziell nicht so gut gestellt sind. Für die macht eine kleine Aufmerksamkeit so viel aus“, sagt Keller. Und es gebe auch Senioren, die kaum oder gar keinen Kontakt zu ihrer Verwandtschaft hätten, wo die Wohngruppe längst zum Familienersatz geworden sei. Für diejenigen sei es ebenfalls immer ein Höhepunkt, ein Geschenk zu bekommen.„Es rührt mich sehr, vor allem in diesem schwierigen Zeiten“, sagt sie.
„Irgendwann an Heiligabend denke ich daran, dass ein Mensch in den Einrichtungen ein Päckchen auspackt. Dann kriege ich Gänsehaut“
Dominique Maria Hoffmann, Organisatorin der Aktion Weihnachtswunsch.
Das kann Dominique Hoffmann bestätigen. An den Richtwert von maximal 30 Euro pro Geschenk hielten sich alle Wunschpaten, manchmal lägen auch Karten oder Briefe mit dabei, sodass schon der ein oder andere Kontakt zwischen Schenker und Beschenktem entstanden ist. Es sei für sie immer noch unglaublich schön zu sehen, dass Fremde jemand anderem eine so große Freude bereiteten. Und auch die 44-Jährige freut sich auf den Heiligabend. Dann wird sie wie immer mit ihrer Familie zusammensitzen. Und irgendwann daran denken, dass gerade in diesem Moment ein Mensch in den Einrichtungen ein eigenes Päckchen auspackt. „Dann kriege ich Gänsehaut und freue mich“, sagt Hoffmann.