Streit um Absage von „Lippe kulinarisch“

Kulinarische Gaumenfreuden für kleines Geld in angenehmer Umgebung – so das traditionelle Prinzip von „Lippe kulinarisch“ auf dem Detmolder Schlossplatz. Doch darauf müssen die Feinschmecker aus nah und fern zum dritten Mal in Folge verzichten. Offizieller Grund für diesjährige Absage – die interessierten Gastronomen haben nicht genügend Personal, um zusätzlich zum Tagesgeschäft eine solche Veranstaltung durchzuführen. Doch diese Erklärung sei nur vorgeschoben, kritisieren einige lippische Gastronomen, die anonym bleiben wollen. Einer der Kritiker fragt: „Warum drucken einige Medien eine offizielle Erklärung ab, ohne mit betroffenen Wirten zu sprechen?“
Der wahre Grund für die Absagen zahlreicher Gastronomen an diesem Event seien eine Preis- und Angebotsdiktatur der Lippe Tourismus & Marketing GmbH (LTM), die seit 2019 in die Organisation und Durchführung der Veranstaltung involviert sei. Zudem würde die LTM einige prominente Gastronomen bei der Platzvergabe auf dem Schlossplatz bevorzugen. „Für den Rest bleiben nur noch unattraktive Parzellen“, so ein anderer Kritiker.

„Lippe kulinarisch war 2019 am Boden. Wir haben eine neues Konzet erarbeitet und das Event zu neuem Leben erweckt.“

Günter Weigel, LTM-Geschäftsführer

Günter Weigel, LTM-Geschäftsführer, bezeichnet die Vorwürfe als „völligen Quatsch“. Die LTM habe über die Dehoga Lippe bei zahlreichen Gastronomen angefragt und nur lediglich sechs Zusagen erhalten. „Die Anzahl war uns einfach zu wenig. Viele Gastronomen hätten aufgrund des Personalnotstandes das Risiko einer Doppelveranstaltung gescheut“, sagt Weigel. Die LTM sei seit 2019 an der Organisation der prominenten Veranstaltung beteiligt. „Damals war Lippe kulinarisch am Boden. Wir haben ein neues Konzept erarbeitet und das Event zu neuem Leben erweckt. Die bisher letzte Veranstaltung im Jahr 2019 mit zehn Gastronomen war ein voller Erfolg“, bilanziert Weigel.

Zu Hochzeiten des Events, das 1989 ins Leben gerufen wurde, wollte sich mehr als 30 Gastwirte beteiligen. Hier ein Bild aus dem Jahr 2002 auf dem Stand von Zuckerbäcker Dahlhaus.

Das neue LTM-Konzept habe dem Event eine 180-Grand-Wende verpasst. Die teilnehmenden Betriebe hätten von einem vollgastronomischen Konzept mit Tischbedienung auf das von Street-Food-Festivals bekannte Selbstbedienungskonzept umgestellt. „Die Idee kam an, denn die Gäste hatten die Möglichkeit, sich ihr Menü bei verschiedenen Anbietern zusammenzustellen und trotzdem gemeinsam zu speisen“, erinnert sich Weigel.

LTM weist Vorwurf der Bevorzung von prominenten Gastromomen zurück

Die Kritik, dass die LTM Vorgaben mache und einzelne Gastronomen bevorzuge, seien auf der Luft gegriffen und nicht nachvollziehbar. „Lippe kulinarisch“ im Schlosspark sei in den vergangenen zwei Jahren coronabedingt ausgefallen und dieses Jahr aufgrund unglücklicher Umstände, Personalnotstand, abgesagt worden. Doch er glaube an eine Zukunft von „Lippe kulinarisch“ – wann immer das nächste Event auch stattfinden werde. „Mein Gefühl sagt mir, dass es eine tolle Veranstaltung ist und nicht aufgegeben werden sollte“, fügt Weigel hinzu. Doch die Entscheidung über die Zukunft der dreitätigen Veranstaltung liege nicht bei der LTM, sondern bei der Stadt Detmold.

Ersatzveranstaltung im Kaiser-Wilhelm-Park

Der LTM-Geschäftsführer findet es stark, dass als Ersatz für das ausgefallene „Lippe kulinarisch“ am 19. und 20. August ein Fest am Kaiser-Wilhelm-Park stattfinden solle. Zwei Tage könnten sich Besucherinnen und Besucher auf ein abwechslungsreiches Programm mit Livemusik und Kinderaktionen sowie internationalen Ständen und Dämmerschoppen freuen.
Archivfotos: Bernhard Preuss

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